Kirche Röhrsdorf

Gehen wir hinauf auf den Röhrsdorfer Kirchberg und in die 2017 im Inneren restaurierte Dorfkirche, betreten wir wahrhaft historischen Boden. Bereits 1437 ist die Existenz einer Kirche auf dem Röhrsdorfer Kirchberg dokumentiert. Vor mehr als 580 Jahren also haben schon Menschen an diesem Ort ihre Kinder taufen lassen, sich das Ja-Wort gegeben und ihre Toten verabschiedet. Aus dieser Zeit haben wir auch heute noch ein Zeugnis in unserer Kirche bewahrt: die kleinste unserer drei Glocken, die „Anna“, benannt nach der Großmutter Jesu. Diese Glocke wurde im Jahr 1518 gegossen und wiegt etwa 45 kg.

Kirche Röhrsdorf - Michael Sollfrank

Röhrsdorf und seine Kirche hatten mehrere Besitzer. Einer, der sich als Relief in Lebensgröße im hinteren Durchgang der Kirche verewigen ließ, war der Ritter Rudolph von Neitschütz. Ihm gehörte Röhrsdorf in der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Ein entscheidendes Jahr für unsere Kirche war das Jahr 1741, als Röhrsdorf in den Besitz derer von Carlowitz kam. 1748 wurde entschieden, die alte, kleine Kirche abzureißen und eine neue, größere Kirche zu bauen. Die Kirche wird auf Geheiß von Carl Adolph von Carlowitz errichtet und schon 1749 - dem Jahr, in dem auch Goethe geboren wird - geweiht. Doch Carl Adolph von Carlowitz konnte die Weihe der Kirche nicht mehr erleben. Er starb im Oktober des Jahres 1748 im Alter von 64 Jahren.

Der Bau der Kirche kostete 1.429 Taler, was einem heutigen Wert von ca. 50.000 Euro entspricht. Der Gedanke zur Innensanierung der Kirche des Spätbarocks wurde erstmals im Dezember 2014 ausgesprochen. Aber es dauerte noch bis April 2017, ehe die Arbeiten begonnen und im Herbst 2017 abgeschlossen werden konnten.

Cornelius Neumann

Interessantes aus der Chronik

  • 1437
    Älteste Erwähnung einer Kirche in Röhrsdorf
  • 1534
    Nachricht über einen Friedhof an der Kirche
  • 1542
    Erste Besetzung der Parochie Röhrsdorf mit einem evangelischen Pfarrer: Antonius Lauterbach
  • 1614
    Neubau eines Pfarrhauses
  • 1618
    Im 30jährigen Krieg mehrfach Plünderungen von Kirche und Ort, Pestjahre mit 95 Toten.
  • 1648
    In Röhrsdorf leben 23 Familien.
  • 1741
    Röhrsdorf kommt an das bekannte sächsische Adelsgeschlecht von Carlowitz, das erst durch die Bodenreform 1945 von hier vertrieben wird.
  • 1748
    Abriss der baufälligen Kirche
  • 1749
    Weihe der neuen, jetzigen Kirche;
    Neubau der Kirchschule aus Abbruchmaterial der alten Kirche
  • 1817
    Zum 300jährigen Reformationsjubiläum werden die 3 Eichen am Westeingang der Kirche gepflanzt.
  • 1844
    Eröffnung des neuen Friedhofs am südlichen Ortsrand
  • 1847
    Anschaffung einer Turmuhr
  • 1857
    Endgültige Auflassung des alten Friedhofs an der Kirche
  • 1881
    Volkszählung in Röhrsdorf: 84 Haushalte mit 222 männlichen und 209 weiblichen Personen
  • 1898
    Neubau des Pfarrhauses gegenüber der Kirche
  • 1940
    Beschlagnahmung der drei Bronzeglocken und Abtransport zum Einschmelzen für Rüstungszwecke
  • 1950
    Palmsonntag: Weihe der in Hamburg wiedergefundenen Glocken
  • 1951
    Röhrsdorf (mit Borthen und Burgstädtel) wird Schwestergemeinde von Dresden–Lockwitz. Amtssitz des Pfarrers ist Lockwitz
  • 1998
    Zusammenschluss der Kirchgemeinden Röhrsdorf und Lockwitz zur Schloßkirchgemeinde Dresden-Lockwitz. Begründung eines Schwesterkirchverhältnisses zu Dresden-Prohlis
  • 2001
    Denkmalgerechte Außensanierung der Kirche
Start Schlosskirchgemeinde Lockwitz

Kirche Röhrsdorf

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